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Josef Bonaventura Pitr a střeva milosrdenství

STICH, ALEXANDR

Listy filologické, 1996-01, Vol.119 (1/4), p.70-87 [Periódico revisado por pares]

Ústav pro klasická studia AV ČR, Koniasch Latin Press

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  • Título:
    Josef Bonaventura Pitr a střeva milosrdenství
  • Autor: STICH, ALEXANDR
  • É parte de: Listy filologické, 1996-01, Vol.119 (1/4), p.70-87
  • Descrição: Die Studie ist der Analyse eines der Schlüsselmotive der spirituellen Barockliteratur gewidmet, und zwar dem Motiv der “střeva milosrdenství” (viscera misericordiae). Dieses Motiv, ebenso wie die meisten anderen konstitutiven Motive dieses Genrezweigs der Barockliteratur wurzelt in der Bibel (mit einem Höhepunkt in Kol. 3,12 — in der deutschen Übersetzung der Bibel lautet diese Stelle “herzliches Erbarmen”); schon dort wurde die Grundpotenz der semantischen Verzweigung und der verschiedenartig gerichteten wertigen Orientierung dieses Motivs begründet (die der typischen Barockmentalität mit Oszillierung zwischen dem Pol der groben Körperlichkeit bis zum Ekelhaften und Drastischen, und dem Pol der spirituellen Extremität entspricht). Dieses Motiv wurde schon reich in der tschechischen (und begreiflicherweise nicht nur der tschechischen) Literatur genutzt; die Barockliteratur knüpfte daran an, ihre semantische und stilartige Potenz entwickelte sich weiter und verlieh ihr häufigen Ausdruck. Ferner wird in der Studie verfolgt, wie dieses Motiv mit einem Netz synonymischer, antonymischer, paralellisierender und vergleichender Beziehungen in der Struktur des Aufbaus geistig orientierter Barocktexte eingeführt wird — es tritt in komplizierte und dabei auch veränderliche Verhältnisse zu Motiven, die sich um Benennungen wie Eingeweide, Seele, Herz entwickelten, und weiter um die Begriffe Thron, Schlucht, Unterkunft, Dom, Wunde, und um ihre Vermittlung auch mit Benennungen wie Meer, Wurm usw., auf der anderen Seite mit Ausdrücken des Handelns, wie sich verstecken, untertauchen, mit dem abstrakten Ausdruck “leichenfahl” (“sinalost”). Einen Höhepunkt dieser dynamischen (sprachlich sowie literarisch-stilistischen) Entwicklung bildet das tschechisch geschriebene Werk J. B. Pitrs, in dem, soweit es uns bekannt ist, zum erstenmal die Vorstellung der “střeva milosrdenství” zur individualisierten Persönlichkeit des Autors eingenommen wurde; Pitr hat auch direkt sprachlich diesen Prozeß mit einem mutigen wortbildenden Neologismus vollbracht, (der offenbar in der tschechischen Literatur hapax legomenon blieb) durch das Bilden einer superlativer Form “nejstřevnější”. In der nachbarocken Literatur hat sich dieses Motiv, im Unterschied zu anderen Motiven, die für diesen Typus der barocken literarischen Schöpfung charakteristisch sind, nicht transformiert, sondern es ist nach und nach, im Verlauf der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts degeneriert, bis es zugrundeging (ein Zeichen dieses Prozesses war seine Parodisierung, besonders in K. Havlíčeks Werk).
  • Editor: Ústav pro klasická studia AV ČR, Koniasch Latin Press
  • Idioma: Tcheco

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